Multilinguale Menschen entwickeln für Top- Manager ideale, kognitive Fähigkeiten.

Professor Antonella Sorace von der Universität von Edinburgh betreibt umfangreiche Forschung auf dem Gebiet der kognitiven Fähigkeiten multilingualer Menschen. Ihre Arbeit zeigte, dass das Sprechen (oder Lesen) in anderen Sprachen nicht nur effektive kommunikative sondern auch kognitive Vorteile mit sich bringt. „Stellen Sie mehr multilinguale Mitarbeiter ein. Sie kommunizieren besser, weisen eine ausgeprägtere interkulturelle Sensibilität auf und sind stärker wenn es aufs Kooperieren, Verhandeln und das Eingehen von Kompromissen ankommt. Außerdem denken sie effizienter.“

Was bedeutet das nun?

  • Bilingualität bedeutet nicht von Geburt an perfekt, balanciert und fließend zweisprachig zu sein. Bilinguale sind vielmehr Menschen, die mehr als eine Sprache sprechen und diese häufig verwenden.

In mehr als einer Sprache zu sprechen oder zu lesen kann also sehr nützlich sein. Ich verwende meine Muttersprache, Schwedisch, oder Englisch zwar nicht jeden Tag- dafür lese ich sehr viel! Da sich kognitive Entwicklung nicht nur auf das Sprechen beschränkt, fördert das Lesen in anderen Sprachen die Entwicklung der Fremdsprachen-Skills und die kognitive Denkfähigkeit unseres Gehirns.

  • Zweisprachig aufwachsende Kinder haben keinen Nachteil sondern genießen Vorteile wie die Entwicklung flexiblen Denkens. Die kognitiven Vorteile gelten vom Kindesalter bis ins hohe Alter.

Meine Töchter sprechen von früh auf vier Sprachen: Schwedisch, Ungarisch, Deutsch und Englisch. Sie haben beide ein Talent für Sprachen und wechseln mühelos von einer Sprache zur anderen. Wenngleich sie auch Unterschiede in ihren Persönlichkeiten aufweisen- die Ältere hat ausgeprägtere sprachliche Fähigkeiten und meine jüngere Tochter liest besonders viel- ähneln sie sich in einer Hinsicht recht stark: Sie sind beide in der Lage „Out- of- the- box“ zu denken.

  • Es gibt keine „nützlicheren“ und „weniger nützlichen“ Sprachen. Wichtig ist, dass das Gehirn mehr als eine Sprache kennt.

Richtig. Schwedisch und Ungarisch sind nun wirklich nicht die wichtigsten Sprachen der Welt. Trotzdem profitieren meine Töchter von der günstigen Wirkung auf ihr Gehirn.

  • Schon in jungem Alter mehr als eine Sprache zu sprechen begünstigt die kognitiven Fähigkeiten. Wichtiger ist aber, wie gut man die Sprachen beherrscht und wie viele Fremdsprachen man insgesamt spricht.

Mittlerweile spricht meine älteste Tochter auch Französisch und Spanisch. Diese beiden Sprachen kamen also später hinzu. Die Beherrschung mehrerer Sprachen begünstigt das Erlernen weiterer Sprachen. Manch einer behauptet sogar, dass es mit jeder weiteren Sprache leichter geht.

  • Das Erlernen einer zweiten Sprache im Erwachsenenalter begünstigt die kognitiven Fähigkeiten ebenfalls.

Hierbei fühle ich mich, im Alter von 45 Jahren, ganz besonders angesprochen. Ich spiele nämlich schon lange mit dem Gedanken Spanisch zu lernen.

In Anwendung meiner BrainRead Methode lese ich selbst sehr viel. Die Idee für diesen Blogeintrag gab mir ein Artikel in der Financial Times, die ich in englisch lese. Wenngleich ich heutzutage kaum englisch spreche, hilft mir das tägliche Lesen in englisch dabei, am Ball zu bleiben. Ja, sogar meine Fähigkeiten zu verbessern. Weiters versuche ich die schwedischen Medien zu verfolgen und scanne die Headlines von Dagens Nyheter oder anderen Online- Zeitungen beinahe täglich, was meine kognitiven Fähigkeiten ebenfalls stärkt.

Lesen- und vor Allem Schnelllesen- kann die sprachlichen Fähigkeiten, aber auch die kognitiven Fähigkeiten ganz allgemein fördern. Wenn man es schafft schneller zu lesen als man seine eigene Gedankenstimme sprechen kann (subvokalisieren) wird das geschriebene Wort unmittelbar in Gedanken transformiert. Dies stellt eine optimale Nutzung der eigenen kognitiven Fähigkeiten dar.

Es würde mir gefallen, wenn Prof. Sorace eine Studie über die Wirkung von Schnelllesen in der zweiten oder dritten Sprache auf das Gehirn veranstalten würde!

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Jetzt kaufen: BrainRead. Effizienter lesen – mehr behalten. Lesen wie die Schweden. Linde Verlag, Wien 2013

192 Seiten, EUR 16,80

Prof. (a.o.) Göran Askeljung ist Autor und Inhaber von BrainRead, Geschäftsführer und Senior Trainer bei Askeljung.com und immediate effects, Certified Facilitator und Partner von Consensus in NY, und Leitet Consensus Österreich und Deutschland. Er ist Professor am Institut für Sales & Negotiation am Georgian School of Management, Vorstandsmitglied in der Schwedischen Handelskammer in Österreich und Mitglied des Beirats von WdF. Er war früher u.a. als Managing Director von Microsoft MSN in Österreich und Geschäftsbereichsleiter von Ericsson Data CEE in Wien tätig. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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