Es war einmal: Ferienzeit ist Lesezeit

Bald sind Ferien! Neben dem Urlaub wird es auch völlig unverplante Tage geben. Die Kinder wachen morgens auf (irgendwann…) und haben einen wunderbar unstrukturierten Tag vor sich. An dem alles passieren kann oder auch einfach gar nichts.

Für mich hieß das damals, dicke Bücher mit zum Baden an den See mitnehmen und stundenlang in spannenden, verrückten, traurigen und lustigen Geschichten verschwinden.

Dass das Lesen schwergewichtige Konkurrenz bekommen hat, ist kein Geheimnis mehr. Auch kein Geheimnis ist, dass Lesen dem Leben soviele positive Seiten eröffnet, dass wir einfach nicht darauf verzichten sollten.

Für viele Kinder ist das Lesen heute vor allem mit dem Schulalltag verbunden – also mit Lernen. Ergo: „In den Ferien lese ich sicher nicht!“ Ist dieser Entschluss erstmal gefasst, haben es Eltern schwer, doch zum Lesen zu motivieren.

Je nach Alter haben Sie noch wirklich gute Möglichkeiten, in Ihrem Kind die Freude am Lesen zu wecken. Nutzen Sie die Ferien, die viele unverplante Zeit, um wieder die Freude am Lesen zu entdecken.

Das könnte z.B. mit einem Besuch in der Bücherei anfangen. Da sitzen kompetente Menschen, die bei der Auswahl helfen können. Schicken Sie Ihr Kind dann ruhig alleine mit der Bibliothekarin oder dem Bibliothekar auf die Suche.

Ohne Vorbild wirds nicht gehen

Sie wollen, dass Ihre Kinder mehr lesen? Sie wünschen sich, dass Ihre Kinder Spaß am Lesen haben? Dann müssen Sie selbst ran an die Bücher. Laden Sie Ihre Kinder ein, sich auch mit einem Buch zu Ihnen zu setzen und erzählen Sie sich anschließend: was ist passiert? Warum hat X dieses gemacht und nicht jenes? Wie wird es wohl weitergehen….

Erzählen Sie Ihren Kindern z.B. was Sie selbst gerade lesen. Sie werden erstaunt sein, wie viele Romane man kindgerecht nacherzählen kann. Meine Kinder drängen mich oft, in meinen Romanen endlich weiterzulesen, damit ich erzählen kann.

Lassen Sie sich von Ihren Kindern vorlesen, während Sie z.B. selbst das Essen vorbereiten. Versuchen Sie es, geschickt al Gefallen zu verpacken: „Ich könnte ein wenig Unterhaltung gebrauchen und wüsste so gerne wie es in Deinem Buch weitergeht.“

Sie möchten, dass Ihre Kinder Lesen und Lernen nicht als ungerechte Bürde empfinden? Dann zeigen Sie ihnen, dass auch Sie noch lernen. Ja – tatsächlich. Viele Erwachsene denken, mit Ende der Schule, hätten Sie auch mit dem Lernen abgeschlossen. Stellen Sie sich diese vielen Jahre vor, die da verschwendet werden. Sie können das besser machen, in dem Sie Ihren Kindern zeigen, dass Lernen für Sie auch noch eine Rolle spielt. Es genügt, wenn Sie hin und wieder ein Fachbuch, ein Buch zur Persönlichkeitsentwicklung o.ä. lesen. Ihre Kinder werden sicher fragen, um was es in dem Buch geht. Erklären Sie, worin Sie besser werden wollen, was Sie besser verstehen oder können möchten. Damit zeigen Sie, dass Lernen etwas Tolles ist, was man auch freiwillig (!) und mit Freude machen kann.

Bitte keine Belohnungen

Bieten Sie keine Belohnungen fürs Lesen an. Ihre Kinder merken sich das und es hat sehr nachteilige Folgen:

  1. Lesen wird als unangenehme Tätigkeit gespeichert, für die ich später belohnt werden muss (damit zerstören Sie die intrinsische Motivation Ihres Kindes)
  2. Die Belohnung muss immer größer werden
  3. Bleibt die Belohnung aus, setzen Kinder das mit Bestrafung gleich.

Auch hier gilt: Belohnung ist im Grunde immer eine etwas hilflose Maßnahme. Greifen Sie nur dazu, wenn Sie schon alles andere ausgeschöpft haben. Oder: überlassen Sie es anderen. Bibliotheken z.B. bieten manchmal Lesepässe an. Für 6 Stempel gibt es dann etwas.

Bei meinen Kindern hat die Begeisterung über Stifte, Sticker etc. rasend schnell nachgelassen. Sämtliche Sammelpässe verrotten halb bestempelt in Rucksächen und Schultaschen.

Gemeinsames Projekt

Suchen Sie sich ein gemeinsames Leseprojekt aus. Ein dicker Schmöker, eine Serie – völlig egal. Lassen Sie dabei Ihren Kindern den Vortritt bei der Wahl. Es soll ja vor allem ihnen Spaß machen. Lesen Sie sich gegenseitig daraus vor. Wobei Ihre Kinder natürlich am meisten lesen sollten. Versuchen Sie Abstand zu nehmen von Vereinbarungen wie: „Erst lesen ich 10 Seiten, dann Du.“ Damit wird das Lesen wieder mit dem Abarbeiten einer Aufgabe verbunden. Nur wenn so überhaupt keine Motivation vorhanden ist, probieren Sie es damit.

Sprechen Sie über das Gelesene.
„Findest Du es nicht auch komisch, dass…?“; „Also ich hätte das im Wald anders gemacht.“ „Kannst Du Dich erinnern, damals auf unserem Ausflug war das doch ganz ähnlich.“ „Die kleine X erinnert mich an Deine Freudin Y“

 

 

 

 

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192 Seiten, EUR 16,80

Prof. (a.o.) Göran Askeljung ist Autor und Inhaber von BrainRead, Geschäftsführer und Senior Trainer bei Askeljung.com und immediate effects, Certified Facilitator und Partner von Consensus in NY, und Leitet Consensus Österreich und Deutschland. Er ist Professor am Institut für Sales & Negotiation am Georgian School of Management, Vorstandsmitglied in der Schwedischen Handelskammer in Österreich und Mitglied des Beirats von WdF. Er war früher u.a. als Managing Director von Microsoft MSN in Österreich und Geschäftsbereichsleiter von Ericsson Data CEE in Wien tätig. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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